FRANK SINATRA

ONLY THE LONELY - 60th Anniversary Edition

„Each place I go, only the lonely go…“ Frank Sinatra

- Künstler wie Bob Dylan, Iggy Pop und Miles Davis sind erklärte Bewunderer dieses mythisch verehrten Albums aus dem Jahr 1958

- es hielt sich sagenhafte 120 Wochen in den Charts, davon 5 auf Platz 1

- Frank Sinatra und sein Arrangeur Nelson Riddle verarbeiteten mit „Only The Lonely“ private Tragödien und schufen so eines der traurigsten, aber auch heilsamsten Musikalben aller Zeiten

- das Album und sein ikonisches Cover gehören zu den meistzitierten Werken der Musikgeschichte, Generationen von Sängern orientieren sich an seiner Stimmung, unzählige Filme bedienten sich seiner Musik und der legendäre Ballett-tänzer Baryshnikow entwarf auf seiner Basis sogar ein viel-beachtetes Ballett

Seit vielen Jahren dunkelt Iggy Pop in schöner Regelmäßigkeit sein Wohnzimmer ab, schenkt sich einen Bourbon ein - ohne Eis - und legt Torch-Songs von FRANK SINATRA auf. Dann sitzt er stundenlang mit geschlossenen Augen in seinem Lieblingssessel und lauscht. Man müsse erst gelebt haben, um die Magie der Torch-Songs von Sinatra zu verstehen, hat Iggy mal gesagt. Torch-Songs, diese Klagelieder, in denen es bevorzugt um zertrümmerte Beziehungen und unerwiderte Liebe geht, haben eine lange Tradition die bis zum Blues zurückreicht. Als Großmeister des Genres gilt Francis Albert Sinatra. Der war nicht nur ein ehrfurchtgebietender Sänger, sondern hatte auch ausgiebige Erfahrungen mit den Abgründen der Liebe und des Lebens, als er seine Torch-Song-Meisterwerke einspielte.

Der Sohn italienischer Einwanderer fiel schnell als begabt auf und sorgte in den Vierzigerjahren unter jungen Amerikanerinnen für eine „Sinatra-Mania“ mit Massenhysterien und Ohnmachtsanfällen. So wie in diesem Jahrtausend bei Justin Bieber oder One Direction, weshalb Sinatra manchen Experten auch als erster „Popstar“ überhaupt gilt. Aber so schnell wie der Ruhm gekommen war, entglitt er dem Künstler auch wieder. Seine Platten liefen zu Beginn der Fünfziger nicht mehr, das Publikum blieb weg und dann ging auch noch Sinatras Ehe in die Brüche. Ava Gardner, die Hollywood-Diva, für die er die Mutter seiner Kinder verlassen hatte, quälte den eifersüchtigen Sinatra lustvoll bis zum Rand eines Nervenzusammenbruchs.

Obendrein war er damals bankrott, hatte Schulden und keinen Plattenvertrag mehr. Seine Rolle in dem Hollywoodfilm „Verdammt in alle Ewigkeit“ brachte ihm dann 1953 überraschend den Oscar und die Rückkehr ins Rampenlicht. Aber als Sinatra 1958 ins Studio ging um das Album FRANK SINATRA SINGS FOR ONLY THE LONELY einzuspielen, kannte er sich eben in Sachen Einsamkeit und Liebesleid bestens aus.

Der Mann den sie „The Voice“ nannten, hat in seiner Karriere einige Alben mit Torch-Songs eingespielt, so wie „Where Are You?“, „Point Of No Return“, „In The Wee Small Hours“ und „No One Cares“, aber ONLY THE LONELY überragt sie alle. US-Journalisten nannten das Werk damals Sinatras „Suicide Album“, ein Rezensent regte sogar an, die Platte mit beigepackten Rasierklingen zum Aufschneiden der Pulsadern zu verkaufen. Sinatras Karriere war zwar 1958 wieder auf Kurs, aber sein Privatleben immer noch ein Scherbenhaufen. Während der Aufnahmen zu ONLY THE LONELY ging Sinatras Scheidung von Ava Gardener über die Bühne. Und Nelson Riddle, der die Weltuntergangsarrangements, die mitunter an Debussy und Chopin erinnern, für die Endzeitballaden schrieb, musste damals den Tod einer Tochter und seiner Mutter verarbeiten.

Die in drei Sessions eingespielten Songs trägt Sinatra so vor, als würde er sich direkt danach den Revolver an die Schläfe drücken. Titel wie „Guess I’ll Hang My Tears Out To Dry“, „It’s A Lonesome Old Town““ oder „Willow Weep For Me“. Dazu schwelt bedrohlich, aber stets elegant, ein großes Orchester. Musik jenseits aller Moden und Trends, die als ewiger Soundtrack für lange, einsame Nächte an den Bartresen der Welt dient und auch in diesem Jahrtausend nichts von ihrer eisigen Faszination verloren hat. Passenderweise erschien ONLY THE LONELY, das längst über alle Genres hinweg als zeitloses Meisterwerk gilt, im Herbst 1958 und hielt sich dann 120 Wochen in den US-Charts. Davon, dass die meisten Käufer Männer waren, darf ausgegangen werden. Fünf Grammy-Nominierungen brachte Sinatra das, allerdings gewann ONLY THE LONELY nur einen Grammy für das „Best Album Cover“, das der Hollywood-Celebrity-Maler Nicolas Volpe geliefert hatte und Sinatra als Art-Direktor mitverantwortete. Sinatra war enttäuscht, denn er selber hielt es für das beste Album seiner Karriere, wie er später in einigen seiner seltenen Interviews verriet.

Seit zwei Jahrzehnten trinkt Sinatra nun seinen Bourbon an einem himmlischen Tresen. Sein Ruhm auf diesem Planeten hat seitdem noch zugenommen und das über Generationen hinweg. Sogar Keith Richards war immer bekennender Sinatra-Fan. Als sich dem Rolling-Stones-Gitarristen in den Sechzigern die Chance bot, in Los Angeles heimlich einer Sinatra-Aufnahmesession beizuwohnen, nutzte er die Gelegenheit und nahm seinen Manager Andrew Loog-Oldham mit. Der erinnerte sich vor einiger Zeit begeistert daran:

„Wir warteten im Raum mit dem Mischpult. Sinatra kam nach einer Weile allein in das Studio hereinspaziert und sah perfekt aus; schwarzer Anzug, dünne schwarze Krawatte. Da waren nur wir, der Techniker und Sinatra. Er sang drei Songs, jeweils zwei Mal. Er fragte nie, ob das gut war oder so. Er sang nur perfekt, dann kam er in den Kontrollraum. Der Techniker stellte uns vor. Sinatra schaute uns verwundert an. Er hatte keinen Schimmer wer wir sind. Wir sahen zumindest sehr anders aus als er, aber er tat so, als ob wir auch maßgeschneiderte Anzüge trügen. Dann ging er. Mit etwas Abstand liefen wir ihm nach und sahen wie er auf dem Parkplatz allein in seinen offenen schwarzen Lincoln Continental stieg, sich in den Verkehr einfädelte und verschwand. Für Keith und mich war das eine einzigartige Lektion in Coolness und Perfektion“.

Dass auch Bob Dylan Sinatra-Fan ist, weiß die Welt spätestens seit er in den letzten Jahren viele von dessen Songs einspielte. Frank sei der Berg vor dem er ehrfürchtig gestanden habe und natürlich habe er nicht dessen Höhen erreicht, aber dennoch Freude gehabt, ließ Dylan seinen Kritikern ausrichten, die anmerkten, dass „His Bobness“ Stimme der Musik nicht gewachsen sei. Sogar Nile Rodgers, der als Produzent Welthits für Bowie („Let’s Dance“) und Madonna („Like a Virgin“) verantwortete und mit seiner eigenen Band Chic erfolgreich war, ist seit seiner Kindheit Sinatra-Fan und war mit ihm sogar gut bekannt. Als Teenager lernte er ihn kennen als er auf einem von Sinatra oft genutzten Flughafen jobbte. Quincy Jones schlug Sinatra später sogar Rodgers als Produzenten vor. Jones, von Sinatra nur „Q“ genannt, weist auch regelmäßig darauf hin, dass der in Las Vegas dafür sorgte, dass er sich als Schwarzer in den sechziger Jahren ungehindert in den Casinos bewegen konnte, was damals revolutionär war und die Regeln für immer veränderte.

Frank Sinatra galt zwar als großer Lebemann, war aber auch präzise in seiner Haltung Menschen gegenüber. Quincy Jones, der mit ihm oft arbeitete, sagte mal, dass Sinatra kein Grau kannte, sondern nur Schwarz oder Weiß: Entweder er akzeptierte dich oder nicht. Die Nachricht, dass Sinatra Donald Trump nicht ausstehen konnte, passt dazu. Letztes Jahr enthüllte ein Biograf, dass „Frankie-Boy“ einen Auftritt in einem Trump-Casino ablehnte und dem Eigentümer ausrichten ließ, der möge sich zum Teufel scheren.

Was für ein Leben. Was bleibt ist Sinatras Musik. In einer Sonderausgabe im Jahre 2004 setzte das englische Q Magazin ONLY THE LONELY auf Platz Eins einer Liste der “15 Greatest Stoner Albums of All Time”, darunter immerhin The Beatles’ “Sgt Pepper’s Lonely Hearts Club Band”, Pink Floyd’s “Dark Side Of The Moon”, Jimi Hendrix’s “Electric Ladyland” und Marvin Gaye’s “What’s Going On”. Dass ein Geniestreich wie ONLY THE LONELY in diesem Jahrtausend noch aktuell ist, liegt nicht nur in der perfekten Ausführung der Musik, sondern vor allem daran, dass zertrümmerte Beziehungen und unerwiderte Liebe eben zeitlos sind. In diesem Augenblick sitzt irgendwo auf diesem Planeten, an irgendeinem Tresen oder in einem abgedunkelten Raum, ein Mensch, der einem anderen nachtrauert oder ihn zum Teufel wünscht. Und an einigen dieser Orte ist garantiert auch Frank Sinatras Stimme zu hören.

Das legendäre Album:

1. Only The Lonely (Sammy Cahn/Jimmy van Heusen)
2. Angel Eyes (Matt Dennis/Earl K. Brent)
3. What’s New? (Johnny Burke/Robert Haggart)
4. It’s A Lonesome Old Town (Harry Tobias/Charles Kisko)
5. Willow Weep For Me (Ann Ronell)
6. Good-Bye (Gordon Jenkins)
7. Blues In The Night (Harold Arlen/Johnny Mercer)
8. Guess I’ll Hang My Tears Out To Dry (Jule Styne/Sammy Cahn)
9. Ebb Tide (Robert Maxwell/Carl Sigman)
10. Spring Is Here (Richard Rodgers/Lorenz Hart)
11. Gone With The Wind (Herbert Magison/Allie Wrubel)
12. One For My Baby (Harold Arlen/Johnny Mercer)

Arranged & conducted by Nelson Riddle
Piano: Bill Miller
Alto Saxophone: Gus Bivona
Produced by Dave Cavanaugh
Recorded May 29 + June 24 & 26, 1958 at Capitol Studio A, Hollywood, CA
Originally released September 1958
2018 stereo mix by Larry Walch at Capitol Studios

Bonustracks (nur auf der Deluxe-Doppel-CD und digital):

Guess I’ll Hang My Tears Out To Dry (alt. take – May 5, 1958)

One For My Baby (test track – June 24, 1958)

Angel Eyes (alt. take – May 5, 1958) *Previously unreleased

Lush Life (session take – May 29, 1958) *Previously unreleased

Zum Jubiläum erscheint ONLY THE LONELY: 60TH ANNIVERSARY EDITION in drei verschiedenen physischen und einem digitalen Format:

FRANK SINATRA: ‘ONLY THE LONELY (60th Anniversary Edition)‘

- CD / E-Album: Original-Album erstmals im brandneuen 2018-Stereo-Mix

- CD-DELUXE-EDITION (2 CDs): Original-Album im originalen 1958-Mono-Mix und 2018-Stereo-Mix plus vier Bonustracks

- DOPPEL-LP: Original-Album im brandneuen 2018-Stereo-Mix

VÖ-Datum 19.10.2018

Kontakt:
Stefan Michel
040 – 5149 1467
E-Mail


Zurück



 
 Sie benutzen den veralteten Internet Explorer 6. Bitte verwenden Sie Mozilla Firefox oder Internet Explorer 8