The Weyers "Out Of Our Heads" - VÖ 01.09.2017 - Tourdaten siehe unten

Von den Kinks über The Jesus and Mary Chain bis zu Oasis haben Brüderpaare eine gewisse Tradition in der Rockmusik. Was oft fruchtbar für die Kreativität sein kann, ist noch häufiger mitverantwortlich für Streitigkeiten von biblischen Proportionen à la Kain und Abel. Adi und Luke Weyermann gehören zur anderen Sorte Brüder. Der Sorte mit dem blinden Verständnis.

„Er ist das Gehirn, ich bin der Muskel“, sagt Luke Weyermann zur symbiotischen Beziehung innerhalb dieser Band. Der Vergleich macht Sinn. Einmal ist es Adi, der die meisten Texte schreibt und die Songs singt, und Luke, der sie mit seinem Schlagzeug dahin prügelt, wo sie am meisten Emotion freisetzen. Dann ist Luke derjenige, der in seiner bisherigen musikalischen Karriere eher mit Punk und Hardrock flirtete, während Adi Bob-Dylan-Lyrics studierte und nach großen neuen Melodien suchte.

The Weyers kommen aus Zürich in der Schweiz. Wenn der Name ein wenig an die klassischen Rockbands der British Invasion erinnert, dann ist das Absicht. Englisch singen sie, denn das ist für sie eine „elektrisierende Sprache“, eine, „die nach Schlagzeug und Gitarren klingt“.

Nach Schlagzeug und Gitarren klingt auch das neue Album „Out Of Our Heads“, dessen Name bereits suggeriert, dass sich darauf alles findet, was den beiden Brüdern in den letzten zwei Jahren an Ideen im Kopf herumgespukt hat. Dieser Input kommt nicht nur aus der Schweiz, sondern aus ganz Europa, schließlich führte ihre letzte Tournee die Band von Lissabon bis Oslo. Vor allem aber kommen die Songs aus der Seele zweier Vollblutmusiker, die zu zweit dieselbe Dezibelstärke entfesseln wie andere Bands mit fünf Mitgliedern.

Die dazugehörige Musikrichtung nennt sich übrigens Rock. Das macht deshalb Sinn, weil darin all die Stile enthalten sind, die es auch den Weyers angetan haben. Einem Song wie „Bout Love“ kann man seine Blues-Wurzeln deshalb noch genauso anhören wie „So Good To See You“ den Country-Ausflug, auf dem er sich die Sommersprossen geholt hat.

Rock auch deshalb, weil The Weyers eben auf beides stehen: Ein Chassis, das glänzt wie ein Riff von den Queens of the Stone Age, und ein Motor, der so angenehm schnurrt wie ein tadelloses Stück aus der traditionellen Songwriter-Schule. „Uns hat immer interessiert, wenn beides zusammenkam: Schönheit und Energie“, sagt Adi.
Schönheit und Energie, sind möglicherweise genau die beiden Eigenschaften, die einen Song zwischen bloßem Ornament und bloßer Triebabfuhr in genau der Schwebe halten, in der sich die Emotionen am wohlsten fühlen. Der Album-Opener „Bout Love“ erinnert mit Zeilen wie „Isn’t that what love was meant to be? / It was meant to hold you and set you free“ an genau diese Dualität. Zwischen Geborgenheit und Freiheit rangiert auch „Think Of You“ mit seiner Britpop-Sensibilität und der quecksilbernen Gitarre, sowie „Strange Thing“, das zwischen zupackenden Riffs ein feinfühliges Gemüt verpackt. „Forever is a long time“, heißt es dort mit bittersüßem Rückblick, doch zumindest was diese Songs angeht, könnte forever noch ein bisschen länger dauern.

Weil The Weyers inzwischen älter sind als John Lennon je geworden ist (und Johnny Rotten jemals werden wollte), handeln die Texte auf „Out Of Our Heads“ nicht mehr von Wut und Wollust, und sie sollen auch nicht von den Erfolgen berichten, die sich in Sex, Drugs und Rock’n’Roll messen lassen. Sie sollen davon erzählen, was Menschen bewegt, die schon wissen, wie sich gelebtes Leben anfühlt. Die nicht nur Licht, sondern auch Schatten kennen. Und die beurteilen können, wie lebendig man sich fühlt, wenn man diese Grenze entlangläuft. „Wenn ich jetzt sterben würde, sollte in diesen Songs das stehen, was ich wirklich meine, und nicht das, was sich reimt“, sagt Adi und ergänzt: „Wenn man das richtige singt, dann sendet man damit auch das richtige aus.“

„Out Of Our Heads“ steht in diesem Sinne auch für einen Zustand der Wahrhaftigkeit. Musikalisch lässt sich der Albumtitel mit „Alles ist erlaubt“ übersetzen, sagen die Brüder. Das bedeutet, dass von den dicksten Drums bis zum kecksten Klavier jedes Instrument, das sich beim Songschreiben aufgedrängt hat, auch auf der Platte gelandet ist, Overdubs inklusive. Inhaltlich bedeutet das, dass in den Lyrics selbst dann ein Wandel zum Positiven möglich ist, wenn das Schicksal gerade irgendwo reinregnet und der Fatalismus anklopft. Oder wie Luke es ausdrückt: „Es geht um das Gefühl, im Moment zu sein und ihn gleichzeitig vorbeiziehen zu lassen.“

Was klingt wie ein philosophisches Bekenntnis ist dabei nur das, was entsteht, wenn sich zwei Brüder auf eine Weise gegenseitig ergänzen, bei der auch noch Musik entsteht. „True Bromance“ nennen The Weyers das. Begeisternde Rockmusik nennt es ein Publikum, das stetig im Wachsen begriffen ist. Für Luke und Adi ist es eine regelmäßige Erinnerung daran, wie Erfolg aussieht, von der Bühne aus gesehen. „In welchem anderen Beruf wird schon im Drei- oder Vier-Minuten-Takt geklatscht?“ sagen sie und lachen. Gleichzeitig.

Tourdaten: mit The Rasmus

Fr
10.11. Hamburg Markthalle
Sa
11.11. Berlin Columbia Theater
Mo
20.11 Köln Kantine

 
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